Es ist der 30. April 2020. Ich zähle schon lange nicht mehr wie lange was schon irgendwie anders ist. Es ist ja auch nicht mehr anders, es ist normal – oder was ist schon normal?
Na jedenfalls habe ich mir heute mal überlegt, was sich für mich eigentlich verändert hat und was mich eigentlich stört, ärgert oder ängstig.
Es ist ja so, dass die Welt sich verändert wegen einem Virus. Damit kann man sich anstecken. Und krank werden und auch sterben. Das ist klar. Nur, ich ganz persönlich fürchte mich nicht davor. Ich finde nicht, dass das Virus selbst mich verändert hat. Aber die Welt um mich herum verändert sich. Heute hatte ich dann das erste mal im Leben eine Maske an. Man sieht mich mit dieser im Bild auf diesem Beitrag. Ich glaube das ist die erste tatsächliche Veränderung welche das Virus direkt auf mich hat.
Was mich (ganz persönlich) viel mehr irritiert in dieser Zeit ist die Tatsache, wie sich die Menschen um mich herum verändern. Es wird gehamstert. Alle rennen am ersten Tag der Öffnung in die Blumenläden. Alle schreien nach „Solidarität“ aber Rücksicht wird nicht wirklich oft genommen. Viele Menschen auf den Strassen und in den Geschäften halten den Abstand nicht ein, wie wir sollten. Oder die Sache mit der Maske: warum trägt man die? Wissenstand meinerseits heute: andere Personen werden geschützt. Sind wir nun also solidarisch (das ist ja der grosse Aufschrei heute), dann tragen wir alle Maske. Und halten Abstand. Punkt. Oder habe ich da was falsch verstanden? Nun – fertig motzen.
Mein Eindruck ist irgendwie der, dass mich das Virus selbst nicht ärgert, trifft, verängstig oder verändert. Es ist so, dass all dies durch all die Massnahmen passiert, die um das Virus herum ergriffen werden: Lock-Down. Social-Distancing. Restaurants zu. Grenzen zu. Büros (fast) zu und Home-Office ist die Regel. Notstand. Ausnahmezustand. Der Bundesrat ist öfters in meiner guten Stube als meine Freunde und Verwandten.
Ich gewöhne mich an vieles, oder alles von oben Beschriebenem, langsam aber sicher. Auch an das Virus. Ich weiss auch, es geht länger. Die Massnahmen bleiben also erhalten. Ich kann mich arrangieren.
Aber das Verhalten der Menschheit? Diese Solidarität? Oder eben gerade nicht. Dieser Egoismus. Das irritiert mich. Das stört mich. Das ängstig mich. Sorry.
Aber: Hurra, wir leben noch (zumindest all die, die das hier noch lesen). Dafür bin ich dankbar.
Kommentar verfassen