Anlässlich meiner Weiterbildung an der HWZ mit dem CAS Social Media Management und meiner Arbeit bei Swisscom in Zusammenarbeit mit der Glückskette und weiteren humanitären NGO’s habe ich mich in den letzten Monaten mit dem Thema Spenden sammeln beschäftigt.
Daraus entstanden ist eine Zertifikats-Arbeit von der ich zwar noch nicht weiss, ob sie den hohen Ansprüchen genügt. Hier aber schon mal mein Fazit aus dieser Arbeit heraus – Details folgen in meinem Blog.
Gerade NGO’s im humanitären Umfeld haben noch grossen Handlungsbedarf bei der Verwendung von sozialen Medien aber auch nur schon in der Etablierung einer Digital-Strategie. Es hat sich bei der Analyse sowie bei den Interviews gezeigt, dass dem Thema Online noch zu wenig Beachtung geschenkt wird und die Ressourcen fehlen. Häufig werden die notwendigen Tätigkeiten durch eine einzelne Person sichergestellt. Alle befragten Organisationen haben allerdings verstanden, dass ein Bedarf vorhanden ist und eine Strategie erstellt und auch umgesetzt werden muss. Gerade die sozialen Medien werden als Kommunikations-Mittel gesehen wobei der Bedarf für den Aufbau einer eigenen Community auch als Vorteil erkannt wird.
Auf der anderen Seite zeigt die aktuelle Entwicklung auf dem Markt auf, dass grosses Potential im Bereich Spendensammeln vorhanden ist. Der Eintritt von Facebook mit dem „Facebook Fundraisier“ oder Swisscom, welche mit letshelp.ch in Zusammenarbeit mit der Glückskette eine Crowdfunding-Plattform für den Schweizer Markt etablieren will zeigen, dass hier Möglichkeiten vorhanden sind.
Gerade die grosse Emotionalität beim Spenden, sowie die hervorragend geeigneten Hilfsmittel von sozialen Medien oder Crowdfunding sollten NGO’s heute aufrütteln und deren Strategien beeinflussen. Zudem steht auch die Wirtschaftlichkeit von traditionellen Kampagnen (Bettelbriefe mit kleinen Geschenken zur Weihnachtszeit) mit grossen Streuverlusten kaum im Verhältnis von digitalen Kampagnen und online Spenden-Formularen.
Der Schweizer Markt ist momentan im Umbruch und orientiert sich am internationalen Markt, wo beispielsweise Crowdfunding-Plattformen wie betterplace.org seit Jahren erfolgreich sind und bereits über 15‘0000 Projekte erfolgreich umgesetzt wurden.
Die potentielle Zielgruppe der Spender wird jünger und die online-affinen Nutzer wachsen zur Zielgruppe heran. Glücklicherweise sind auch jüngere Fundraiser bei Hilfsorganisationen geübter im Umgang mit neuen Medien und wissen diese gezielt einzusetzen.
Personalisierung ist ein Stichwort, welches hier im Bereich der digitalen Medien kostengünstig erreicht werden kann. Die Kundenpflege kann künftig viel effizienter, günstiger und einfacher schon für Klein- und Erst-Spender sehr gezielt und persönlich durchgeführt werden. Es ist nicht mehr nur eine teure und aufwändige, persönliche Beziehungs-Pflege des Fundraisers mit dem Spender oder der Stiftung. So kann der Spender auch gezielt und persönlich mit Geschichten angesprochen werden um ihm aufzuzeigen, was er bisher bereits Gutes bewirkt hat und was er noch bewirken könnte.
Das Internet, welches schon einige Branchen disruptiv verändert hat, könnte auch im Bereich Online Spenden einen entscheidenden Faktor spielen. So kann es die grosse Frage der Spender beantworten, was mit seinem Geld denn wirklich gemacht wird und wo es eingesetzt wird.
Offen ist die Frage in wieweit sich das Spenderverhalten durch Online-Fundraising künftig verändert. Durch Methoden wie Crowdfunding wird Transparenz gesteigert durch gezieltes und zweckgebundenes Spenden für konkrete Spenden. Ist der Spender von dieser Art der Unterstützung erst einmal begeistert so stellt sich die Frage, ob er noch zum Dauerspender oder gar Erblasser für eine spezifische Hilfsorganisation wird. Oder bleibt der Spender lieber der erprobten Crowdfunding-Plattform treu und unterstütz interessante Projekte verschiedener NGO’s in seinem Themengebiet?
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