Guten Morgen
Es ist schon eine grosse Ehre, in einer Ausbildung welche mich selbst angemessen verstören soll um neue Perspektiven zu entdecken, gleich von einem solchen Profi wie Professor Jürgen Kriz eingeführt zu werden. Das Thema ist die personzentrierte Systemtheorie und dabei geht es mir gleich wie den meisten meiner Leser – ich verstehe erst mal Bahnhof. Aber deshalb bin ich ja hier. Ich will etwas lernen und künftig andere Leute unterstützen können. Dies bei der „Hilfe zur Selbsthilfe“ mittels Beratung, Coaching und Therapie.
Es ist heute eine gute Übung, das Ganze was wir am ersten Tag gestern von Prof. Kriz hörten heute mal kurz Revue passieren zu lassen bevor es nun gleich in den zweiten Tag geht. Natürlich geht es um Ordnungen und Chaos und somit sind wir wohl mitten drin – nicht nur in der Psychologie sondern auch in der Disruption (Unterbrechung) und der angemessenen Verstörung. Diese soll uns Menschen helfen neue Perspektiven zu finden und Probleme über heilsame Prozesse zu „lösen“ oder zu „heilen“. Ist die Disruption in der Digitalisierung noch unangemessen – also zerstörerisch für ganze Unternehmenszweige – so soll in der Beratung mit Menschen das Ganze angemessen geschehen. Der Freudsche Versprechen einer Kollegin hat hier auch keine Gültigkeit – es geht nicht um die Zerstörung sondern um die Verstörung zur Selbsthilfe und den heilsamen Prozessen. Es geht auch um Dynamiken. Die folgenden sollen zusammenwirken und in der Beratung berücksichtig werden:
- Kulturelle Prozesse
- Interpersonelle Prozesse
- Psychische Prozesse
- Körperliche Prozesse
Interessant sind diese Prozesse, wenn es darum geht, von einer Ordnung (Struktur) über Adaption zu einer neuen Ordnung übergehen soll. Die Theorie geht davon aus, dass wir hier in einem ständigen Prozess sind. Wir suchen aber möglichst immer nach entlastenden Verkürzungen. Das Beispiel der Zwangsstörung von Kevin (er ist ein fiktives Kind) zeig dies gut auf. Die Eltern kommen in die Beratung. Kevin hat eine Zwangsstörung. Der Therapeut geht davon aus, dass es sich bei der Zwangsstörung um eine entlastende Verkürzung handelt. Es kann benannt werden – es ist schlussendlich ein Attrkator (eine Reduktion) auf die Störung. Was hat er denn wirklich? Er ärgert seine Schwester. Und er will immer Mutters Aufmerksamkeit. Aber er hilft auch seinem Bruder und tröstet seine Schwester.
Was hilft denn nun? Zuerst mal eine Verflüssigung – also zurück aus der Verkrustung und Verkürzung der „Störung“ hin zu den verflüssigten eigentlichen Prozessen und Problemen, nämlich dem Ärgern oder der fehlenden Aufmerksamkeit.
Was hier heute bei und mit mir passiert ist eine angemessene aber auch angenehme Verstörung (keine Zerstörung) und vielleicht auch eine ganz persönliche Disruption. Es sind neue Perspektiven. Wo diese hinführen weiss ich nicht – aber sie sind hilfreich – erst mal für mich.
In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende.
Gregor
Lieber Herr Widmer,
manches dauert: habe erst gerade jetzt Ihr wertschätzendes „Feedback“ (vor 17 Monatenj..) vom gelesen und mich natürlich gefreut. Ich hoffe, die Verstörung hat nachgewirkt und Gutes entfaltet..
herzlichen Gruß nach Zürich
Jürgen Kriz